Zum Sammeln radioaktiver Mineralien

Das Sammeln radioaktiver Minerale birgt eine gewisse Faszination: Abenteuer und die Schönheit der radioaktiven Minerale in ihren leuchtenden Farben, vielleicht aber auch der Hauch des Gefährlichen oder Verbotenen schwingen darin mit. Wie der Name sagt, sind die Minerale radioaktiv und damit potentiell gefährlich. Gewisse Schutzmaßnahmen sind somit unerlässlich.

 

Die Schutzvorkehrungen beim Sammeln radioaktiver Mineralien gründen sich auf die Regel der 5 A:

 

  1. Abstand vergrößern
  2. Abschirmung verstärken
  3. Aufenthaltsdauer verkürzen
  4. Aktivität verkleinern
  5. Aufnahme vermeiden

 

Hinsichtlich der Eigenschaften der Minerale sowie der Art und der Intensität der Strahlung unterscheidet man drei verschiedene Gruppen.

 

  1. Stark strahlend

Stark strahlend sind Stufen mit Pechblende oder anderen geologisch alten Uranmineralien, die einen höheren Anteil von Radium besitzen. Sie senden eine durchdringende, weit reichende Gammastrahlung aus. Eine Stufe wird als stark strahlend beurteilt, wenn mit einem Strahlungsmessgerät in 30 cm Entfernung von der Stufe das 30-fache oder mehr der normalen Umgebungsstrahlung – gemessen mit dem gleichen Strahlungsmessgerät – festgestellt wird.

  1. Stark kontaminierend

Stark kontaminierend sind radioaktive Uranminerale, die leicht abreibbar sind oder leicht pulverisierbar sind. Dazu gehören Uranglimmer wie Torbernit oder Autunit oder sekundäre Uranminerale, die krümelige, erdige Krusten bilden, ebenso Schwermineralsande sehr feiner Art, die hohe Anteile an uranhaltigem Zirkon oder thoriumhaltigem Monazit aufweisen. Durch die vollkommene Spaltbarkeit der Glimmer und den Abrieb bilden sich kleine Partikel, die leicht an der Haut haften bleiben und durch Inkorporation in den Körper gelangen können. Erdige und krümelige Beläge sowie feine Sande bilden Stäube, die eingeatmet werden können.

  1. Stark radon-exhalierend

Stark radiumhaltige und zugleich poröse oder stark angewitterte Mineralstufen, auch Stufen mit großflächigen Belägen radioaktiver Minerale können das radioaktive Edelgas Radon abgeben, also stark radon-exhalierend sein. Die ebenfalls radioaktiven Folgeprodukte des Radons können sich in der Lunge einlagern und Lungenkrebs verursachen.

 

Diese Einteilung und die Regel der 5 A haben für die Sammlung radioaktiver Mineralien folgende Konsequenzen.

 

  1. Möglichst keine Großstufen sammeln. Mineralgröße bei radioaktiven Mineralen so weit wie möglich reduzieren.
  2. Möglichst wenig Stufen sammeln, von jedem Mineral nur eine Stufe.
  3. Alle Stufen in geschlossenen Behältern aufbewahren, z.B. in Plastikdosen. Diese Plastikdose gegebenenfalls durch Tesafilm sichern gegen Kinder und unbeabsichtigtes Öffnen.
  4. Mikroskopieren radioaktiver Minerale – wenn möglich – in der Plastikdose vornehmen.
  5. Stark radioaktive Stücke nicht in Wohnräumen lagern.
  6. Sammlungsräume gut lüften, damit sich keine hohe Radonkonzentration bilden kann.
  7. Radioaktive Mineralstufen möglichst nicht berühren. Falls doch, anschließend die Hände gut reinigen.
  8. Formatieren radioaktiver Stufen nur im Freien. Möglichst Gummihandschuhe und Atemschutz tragen.
  9. Alle Mineralstufen beschriften mit Mineralname, Fundort, Datum, Vermerk der Klassifizierung (stark strahlend – stark kontaminierend – stark radon-exhalierend)´und gegebenenfalls mit Messdaten.
  10. Strahlungsmessgerät verwenden, auch relative Messwerte geben bereits eine gute Auskunft.
  11. Radioaktive Mineralstücke gehören nicht in die Hände von Kindern oder von Unwissenden.
  12. Radioaktive Mineralstücke nicht „wild“ entsorgen, an den Fundort zurückbringen und z.B. in die ursprüngliche Halde eingraben.